Derzeit kostet ein bis zu 20g schwerer Standardbrief 85 Cent Porto - ab dem 1. Januar 2025 müssen sich Privatpersonen und Unternehmen in Deutschland auf deutlich erhöhte Portopreise einstellen. Die Deutsche Post plant, das Porto für Briefe um 10,5 Prozent zu erhöhen und die Bundesnetzagentur hat einer solchen Verteuerung bereits zugestimmt. Damit ist die zweite Portoerhöhung innerhalb von drei Jahren beschlossen. Fachleute gehen davon aus, dass ein Standardbrief künftig etwa 95 Cent kosten könnte. Allerdings wäre das nur möglich, wenn die Post die Preise anderer Produkte weniger stark anheben würde. Wie hoch genau das Porto der jeweiligen Briefart sein wird, ist noch unklar - das entscheidet im nächsten Schritt die Post.
Als Begründung für die Preisanpassungen nennt die Post zum einen ihre gestiegenen Kosten als Logistikunternehmen sowie die sinkende Nachfrage nach Briefsendungen. Die Deutsche Post ist als Universaldienstleister verpflichtet, überall in Deutschland Sendungen zuzustellen und auch entlegene Gebiete zu beliefern, was die Logistikkosten zusätzlich erhöht. Während immer weniger Briefe versendet werden, nimmt das Paketgeschäft zu. Im Jahr 2023 stellte die Post rund 1,7 Milliarden Pakete zu, während die Zahl der beförderten Briefe auf 5,9 Milliarden gesunken ist – ein Drittel weniger als noch vor zehn Jahren.
Auch das Porto für den Paketversand soll für Privatkunden um 7,21 % steigen. Hiervon sollen Online-Händler und deren Paketversand nicht betroffen sein.
Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) hingegen kritisiert die Entscheidung der Bundesnetzagentur zu einer Portoerhöhung um nur 10,5 Prozent scharf. „Auf die unangemessene Ablehnung des Antrags zur Portoerhöhung vor einem Jahr folgt nun eine völlig unzureichende Anhebung des Briefportos auf etwa 95 Cent. Die Entscheidung ist falsch und wird auch negative Folgen für die Beschäftigten bei der Deutschen Post AG haben“, so die stellvertretende ver.di-Vorsitzende Andrea Kocsis. Die Entscheidung der Bundesnetzagentur werde zu einer Verschlechterung der Postversorgung führen, denn notwendige Personalkostensteigerungen und Investitionen könnten so kaum finanziert werden, warnt die stellvertretende ver.di-Vorsitzende angesichts der Entscheidung seitens der Bundesnetzagentur.
Die Deutsche Post weist darauf hin, dass das Porto für Standardbriefe in Deutschland 43 % unter dem europäischen Durchschnitt liegt.